In Zeiten von Influencer-Marketing, Shitstorms und minütlich neu entstehenden Hashtags kann man schnell den Eindruck bekommen, dass Inhalte im WWW hauptsächlich von Jugendlichen und sogenannten „Digital Natives“ – also Menschen, welche mit dem Konsum digitaler Geräte und Anwendungen aufgewachsen sind – konsumiert werden.
Silver Surfer als Antrieb für den E-Commerce
Doch bereits 2017 hat eine Altersstudie des Instituts für Demoskopie Allensbach gezeigt, dass die Generation 65+ zwar noch immer besonders printaffin ist, jedoch zugleich gerne im Netz surft.
Inzwischen weist diese Zielgruppe die höchsten Wachstumsraten im E-Commerce-Bereich auf. Bis vor Kurzem zählten Best Ager bei größeren Anschaffungen noch auf die Beratung im Fachhandel. Inzwischen lassen sich bereits deutliche Verschiebungen in Richtung Online-Versandhandel ausmachen. Zurückzuführen ist dies zum Einen auf die Abwicklung der Käufe, bei der die Zahlungsoptionen denen traditioneller Versandhäuser ähneln. Zum Anderen sind die jungen Rentner gut informiert über Produkte und deren Spezifikationen. Eine Beratung durch geschultes Fachpersonal ist somit nicht länger von Nöten.
Hinzu kommt, dass Do-It-Yourself-Projekte, Urlaube, Autos und Motorräder sowie andere Hobbys zu den Hauptbeschäftigungen der Generation 65+ gehören. Diese Bereiche sind bereits von großen E-Commerce-Plattformen besetzt, sodass die Aktivierung dieser Käufergruppe lediglich eine Frage der Zeit und der richtigen Ansprache war.
Sichere Navigation durch das Social Network
Aber auch die Affinität zu smarten und technisch eindrucksvollen Lösungen spricht man der goldenen Generation zu. Der Umgang mit Smartphones und Tablets sowie die gezielte Suche nach Inhalten und Problemlösungen ist inzwischen auch der älteren Generation geläufig. Webdesign-Konzepte wie Mobile First sorgen für eine einfache Handhabung: skalierende Schriftarten, korrekt formatierte Bilder und eine optimierte Darstellung auf allen Bildschirmen erlauben einen einfachen Einstieg in das World Wide Web.
Inzwischen wird über FaceTime und Skype mit den Kindern und der Familie in anderen Ländern telefoniert oder Musik über das Smartphone via Bluetooth auf das Küchenradio gestreamt. Die sogenannten „Silver Surfer“ werden auch inhaltlich verstärkt durch gezielte Angebote im Netz angesprochen.
Inzwischen nutzen 85% der webaffinen Best Ager soziale Medien – Facebook allen voraus. Doch auch bildstarke Portale wie YouTube und Instagram erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Infografiken und Erklärvideos gehören zu den ansprechendsten Inhalten und profitieren von einer direkten und deutlichen Sprache sowie einer ruhigen Bildführung ohne schnelle Schnitte. Gerade für den Mittelstand bieten solche kurzen How-To-Videos eine große Chance, die kaufkräftige Generation der Silver Surfer zu erreichen.
Wichtig ist dabei die richtige Ansprache: eine objektive und fachliche Berichterstattung und Kommunikation sind die Basis dafür, entsprechende Zielgruppen zu erreichen und Authentizität zu erzeugen. Das haben auch die politischen Parteien längst erkannt. Die vier größten Werbe-Budgets für Anzeigen auf Facebook von SPD, CDU/CSU, Grüne und FDP beliefen sich bei der Europawahl 2019 auf insgesamt 707.000 EUR. Dabei ist zu bedenken, dass die höchste Wachstumsrate bei den Facebook-Nutzerzahlen die Kategorie der Silver Surfer ausmacht.